„Wir haben es bitter nötig…“
Bitterstoffe können für gute Stimmung sorgen. Sie haben vielfältige gesundheitliche Vorteile, leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Gesundheit und dürfen wieder mehr in unsere Ernährung integriert werden. Schon im Mittelalter nahmen die Bitterstoffe eine zentrale Rolle in der Naturheilkunde ein. Hildegard von Bingen wusste um die besondere Kraft der Bitterstoffe und integrierte sie in ihren Lehren. Heute erfährst Du, warum bitter so gesund ist, welche Wildkräuter typische „Bitterkräuter“ sind und wie du ganz einfach deine eigenen Bittertropfen herstellen kannst.
Die Wiedergeburt der Bitterstoffe
Zu den Bitterstoffen zählen allgemein alle Pflanzeninhaltsstoffe, die bitter schmecken. Leider haben wir in den letzten Jahrzehnten Bitterstoffe ziemlich verschmäht. Mit dem unbeliebten Aroma sind gleichzeitig viele gesundheitliche Vorteile verloren gegangen. In den westlichen Kulturen haben wir sie sogar aus unserem Kulturgemüse herausgezüchtet. In unserer modernen Ernährung haben sich süße und salzige Geschmäcker durchgesetzt, doch nimmt das Bewusstsein für die Bedeutung der wertvollen Bitterstoffe wieder zu. Unsere heimischen Wildkräuter können uns dabei unterstützen, gesunde Bitterstoffe wieder im Alltag zu integrieren.
Darum sind Bitterstoffe so gesund
Wenn wir unsere Bitterrezeptoren anregen, senden wir unserem Körper ein Zeichen, sich auf die Verdauung vorzubereiten. Die Speichelproduktion wird erhöht, Magen- und Gallensäfte fließen, die Bauchspeicheldrüse wird angeregt und die Leber kann besser entgiften. Bitterstoffe unterstützen die Darmtätigkeit, somit auch unser Immunsystem sowie die gesamte Verdauung, vor allem nach schweren, fettigen Speisen. Geht es dem Darm gut, ist das eine gute Voraussetzung dafür, dass es auch uns gut geht. Bitterstoffe kurbeln den Stoffwechsel an, wirken positiv auf unsere Psyche und machen gute Laune. Sie halten unseren Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht, mindern Heißhunger auf Süßes und stärken unser allgemeines Wohlbefinden.
„Geduld ist bitter, aber seine Frucht ist süß.“
Aristoteles
Interessantes über Bitterstoffe
Je nach Alter, Lebensstil und Gesundheitszustand wirken Bitterstoffe sehr individuell. An bittere Lebensmittel kann man sich gewöhnen. Der bittere Geschmack darf nicht durch Süßungsmittel überdeckt werden, ansonsten können die Bitterstoffe ihre Wirkung nicht entfalten. Und die Wirkung wird verstärkt, wenn die Pflanze gleichzeitig ätherische Öle enthält. Empfindliche Pflanzenteile, wie junge Blätter oder Blüten können mehr Bitterstoffe enthalten als andere und je nach Lebensbedingung, ist der Anteil in Pflanzen unterschiedlich hoch.
Typische Wildkräuter mit Bitterstoffen
Unsere regionalen Wildkräuter enthalten fast alle Bitterstoffe. Manche allerdings einen größeren Anteil. Typische Bitterstoff-Wildkräuter sind beispielsweise:
- Löwenzahn
- Gänseblümchen
- Schafgarbe
- Wegwarte
- Mariendistel
- Beifuß
- Wermut
- Ehrenpreis
- Engelwurz
- Hopfen
- Enzian
So kannst du Bitterstoffe im Alltag integrieren
Grundsätzlich ist es hilfreich, viele bittere Pflanzen in deinen Alltag zu integrieren. Du kannst beispielsweise bittere Kräuter in deinen Salat beimengen oder reine Wildkräutersalate zu dir nehmen. Fettige Speisen werden mit bitteren Gewürzen bekömmlicher und bittere Kräutertees unterstützen deine Gesundheit. Eine sehr einfache und einmal hergestellt stets griffbereite Möglichkeit sind Bittertropfen.
Bittertropfen ganz einfach selber herstellen
Bittertropfen selber anzusetzen ist gar nicht schwer. Dazu sammelst du bittere Wildkräuter deiner Wahl. Ich habe mir den Löwenzahn, das Gänseblümchen und die Schafgarbe ausgewählt. Mit allen drei Kräutern bin ich sehr verbunden und sie wachsen alle vor meiner Haustür. Du kannst aber nach Belieben auch andere Bitterkräuter verwenden.
Rezept für Bittertropfen mit Alkohol – Bitter-Tinktur
Du benötigst folgende Zutaten:
- Löwenzahnblätter
- Löwenzahnblüten
- Löwenzahnwurzel
- Gänseblümchenblüten
- Schafgarbenblätter
- Alkohol mind. 40% vol (Hierfür eignen sich z.B. Obstbrände oder Wodka)
Jetzt geht ’s an die Zubereitung:
- Löwenzahn- und Schafgarbenblätter klein schneiden
- Löwenzahnwurzel gut säubern und klein schneiden
- Ein Schraubglas mit 1/3 feuchten oder 1/4 getrockneten Kräutern füllen
- Mit Alkohol aufgießen, so dass alle Pflanzenteile gut bedeckt sind
- Schraubglas verschließen und an einen hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen
- Ca. 4-6 Wochen ausziehen lassen, täglich schütteln, um Schimmelbildung zu verhindern
- Abfiltern
- In dunkle Tropfflaschen füllen oder an einen dunklen Ort stellen
Dosierung
Ich träufel mir Bittertropfen pur auf die Zunge. Du kannst sie auch in einem Glas Wasser verdünnt einnehmen. Sie können vor oder nach dem Essen, als Kur oder bei Bedarf tröpfchenweise verwendet werden. Als Kur kannst du 3 x täglich 10-25 Tropfen einnehmen. Es ist gut, nach spätestens 6 Wochen eine Pause einzulegen.
Alternativ zu einer alkoholischen Tinktur kannst du deine Bitterkräuter auch in Essig oder Oxymel ausziehen.
Viel Spaß bei der Zubereitung deiner Bittertropfen!
Herzliche Grüße
Deine FederWaldHexe
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